SASCHA 1985-2018

SASCHA & KOBUM – EINE CHRONIK UND NACHRUF
von Sönke Andersen

Ich habe lange darüber nachgedacht aus welcher Sicht Ich diese Worte schreibe. Nach einigen Versuchen aus der KOBUM Perspektive heraus, habe ich mich letztendlich aber dafür entschieden, ihn aus meiner persönlichen zu formulieren. Sascha ist KOBUM und letztendlich schreibt niemand über sich nach seinem Tod. Das mag kryptisch klingen, aber denkt mal ne Weile drüber nach, auch grammatikalisch.

ALLER ANFANG

Das erste Mal als ich Sascha von KOBUM erzählt habe, muss ziemlich genau 4 Jahre her gewesen sein. Damals gab es allerdings noch keinen Namen, sondern nur die Idee nach der NOTRB ein neues Laienboxformat aus dem Boden zu stampfen. Wir lebten damals gemeinsam über unserem Brauhaus BEVERLY SÜLZ und sprachen ziellos immer wieder über das Konzept. Boxen, ob als Fan, Analytiker, Sportler, Promoter war unser anfänglicher Kitt. Wir lernten uns darüber kennen und wurden darüber zu Freunden.

Im Laufe 2015 baute ich die ersten Präsentationen, zeigte es Dritten, lud Leute zu uns ein, um Meinungen, Kritiken und Fürsprecher für das Projekt zu bekommen. Die einzige Person, die von meiner Seite nie zur Diskussion stand war Sascha – Er war interessiert aber wusste wohl noch nicht genau, wie ernst ich das Thema nehme und auch nicht, auf was für einen Umfang er sich da einlassen würde. Es hätte ja auch eine weitere beknackte Idee meinerseits sein können, die maximal das Sprachorgan verlässt.

Anfang 2016 wussten wir, dass wir die BEVERLY aufgeben müssen und mir wurde klar, dass es keinen anderen Zeitpunkt geben kann als jetzt damit zu beginnen. Sascha ebenfalls auf der Suche nach seinem Weg, gab mir sein Commitment, sich dem sportlichen Teil zu widmen, sofern ich ihn aus allen anderen Gelegenheiten heraushalte. Wie das alles auszusehen hatte, war uns beiden nicht klar. Ein bisschen wie ein Hund, der ein neues Revier betritt – einfach mal vor die nächstbeste Wand pissen. Markieren und darauf warten was passiert.

Genauso lief KOBUM sowohl in seiner Vorbereitungsphase als auch zum Event ab. Aber am Ende hatten wir aus 22 Teilnehmern 5 Boxkämpfe gemacht, 1500 Leute in den Sartory Saal geholt. Wir, mittlerweile ein ganzes Team, waren mächtig stolz aber vor allem um eine bis tausend Erkenntnisse reicher. Es gibt viel zu verbessern.

KOBUM 2 – EIN KONZEPT REIFT

KOBUM 2 wurde anders und es wurde inhaltlich Saschas KOBUM. Er begann sein volles Potential in das Projekt zu stecken und das Projekt holte das Beste aus ihm heraus. Wir konnten zwar nicht in vollem Umfang das umsetzen, was wir wollten aber es entwickelte sich eine ganz spezielle Idee, wo wir hinwollten.

Das Event, weniger gut besucht als die erste Veranstaltung war professioneller, für mich emotionaler, die Kämpfe besser und das Publikum begann zu verstehen, dass wir hier keine NOTRB in neue Kleider steckten, sondern etwas Neues bislang nicht Dagewesenes schufen. Es steckte an. Die Kämpfe und Kämpfer waren nicht einfach Beiwerk, sondern die Hauptattraktion – zu recht. Am Ende hingen sich alle in den Armen und highfiveten einander. Wir hatten etwas Großes geschaffen und Sascha den wohl unprätentiösten aber dennoch riesigsten Auftritt hingelegt, den man sich vorstellen kann.

WENN DU WEISST WAS ZU TUN IST

Ein wochenlanges Schulterklopfen war die Folge und die Gewissheit KOBUM 3 so zu gestalten, wie uns 1 & 2 erfahren lies. Wir haben oft zusammen gesessen und einfach mal unserer Wünsche zusammengetragen, am Trainingsaufbau gefeilt, die richtige Kandidatenzahl besprochen und was es sonst noch so sportlich systematisch zu betrachteten gilt. Aber das wichtigste war, dass wir beide das Projekt zu lieben begannen und wussten, dass wir neben vielen anderen Dingen dieses KOBUM machen wollen. Meine Aufgabe blieb, mit den anderen Gesellschaftern und Partnern irgendwie die Rahmenbedingungen zu organisieren, dass wir das formulierte auch in die Tat umsetzen können.

Eine knappe Woche bevor Sascha nach Thailand aufbrach, saßen wir bei mir und reflektierten sowohl unserer gemeinsame Geschichte als auch KOBUM. Wir waren stolz auf unseren Weg und erfreuten uns daran, dass wir nebeneinander und miteinander bis hierhin gegangen sind und darüber, was wir mit KOBUM noch gemeinsam vorhaben. Das Ziel war es im Januar mit den Plänen, die wir fixiert hatten anzufangen und, dass er ab April für die letzen entscheidenen 3 Monate wieder dazu stößt.

Zwei Wochen nach Saschas Ankunft in Thailand ist er Anfang Oktober dort tödlich verunglückt. Er wird physisch nicht an KOBUM 3 teilnehmen aber den Spirit, den er KOBUM eingeatmet hat, wird sich bis ans Ende dieses Projektes durchziehen. Einer von vielen Teilen, der diesen Menschen unsterblich macht.

Wir trauern um unseren Freund, Trainer, Mitgestalter, Partner und Seele von KOBUM

REST IN POWER

KOBUM - Sascha Ringside

KOBUM 2 – Dez. 2017. Sascha bewacht von aussen das Geschehen. Am Ring wie im echten Leben

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